Patagonisches Wetter in Puerto Natales

Monique

11/15/2025

Puerto Natales begrüßt uns mit dem, was Patagonien am besten kann: Wind, Regen, Wolken. Dazwischen ganz selten ein Sonnenstrahl. Eigentlich wollten wir von hier aus mehrere Wanderungen im Torres del Paine Nationalpark machen, vielleicht sogar eine mehrtägige Tour.

Was wir vor Wochen bereits festgestellt haben ist, dass eine mehrtägige Wanderung, für uns nicht möglich ist. Die Campingplätze sind teilweise Wochen (oder Monate) vorher komplett ausgebucht, und die Preise liegen bei mindestens 270 € pro Person und Nacht! Wir erfahren, dass einige Touristen wohl schon 3 Jahre im Voraus buchen.
Dazu kam, dass uns auch klar wurde, dass wir nicht die vollständige Ausrüstung dabei hatten. Zwar hätten wir in Puerto Natales alles leihen können, aber das Timing passt einfach nicht.

Also entschieden wir uns für eine Tageswanderung zum berühmten Mirador Torres del Paine. Der Blick in die Wettervorhersage war dabei am Wichtigsten. Unsere Tour beginnt mit einer Busfahrt morgens um 7 Uhr hinaus in den Nationalpark. Der Wind peitscht und die Wolken hängen tief, und trotzdem sind wir voller Vorfreude.

Der Startpunkt an der Laguna Amarga bietet ein tolles Bergpanorama. Von dort folgen wir dem bekannten Weg zum Mirador Torres del Paine. Die 20 Kilometer und knapp 950 Höhenmeter führen uns durch Täler, über Flüsse und vorbei an windgepeitschten und schneebedeckten Bergen.

Patagonien zeigt uns dabei sein komplettes Repertoire: Sonne, Regen, Hagel, Schnee. Gefühlt wechselt sich alles im Halbstundentakt ab.
Die Krönung: Als wir oben ankommen, ist von den berühmten drei Türmen keinerlei Sicht. Ein weiß-grauer Nebel aus Schnee verhüllt die ikonischen Granitsäulen.

Doch dann geschieht etwas Schönes: Wir treffen ein deutsches Paar wieder, das wir schon in Ushuaia bei einer Bootstour kennengelernt hatten.
Mit ihnen dort oben im Schneegestöber zu stehen, Schokolade zu teilen und den Moment trotzdem zu genießen, war toll. Während unserer Zeit am Mirador zogen die Türme zumindest noch ein wenig auf.

Da die Busse ab der Laguna Amarga zurück nach Puerto Natales nur alle 3 Stunden fahren, mussten wir nach dem erfolgreichen Ende unserer Wanderung erst noch 1,5 Stunden im Besucherzentrum auf den Shuttle zum Ausgangspunkt Laguna Amarga warten. Da noch viele andere Touristen ebenfalls gewartet haben, blieb uns nur noch ein Platz auf dem Boden. Anschließend mussten wir an der Laguna Armana nochmals 1 Stunde warten bis zur Abfahrt aus dem Nationalpark. Und schwupps war ein 15-Stunden-Tag vorbei.

Bei einer anderen Tour wechseln wir das Element: Statt Wanderschuhen geht es aufs Boot. Durch den Última Esperanza Fjord fahren wir in Richtung der Gletscher Balmaceda und Serrano. Unterwegs ziehen Kormorane, Seelöwen und Wasserfälle vorbei.

Der Höhepunkt der Tour ist der Spaziergang zum Serrano-Gletscher, dessen blaues Eis im Fjordwasser schimmert. Direkt davor gibt es einen Whiskey mit echtem Gletschereis – ein kleiner und leckerer Luxus.

Danach fahren wir zur Estancia Perales, wo es ein traditionelles patagonisches Mittagessen mit Lamm und Kartoffeln gibt, bevor das Boot zurück durch den Fjord gleitet.

Besonders herzlich waren unsere Vermittler der Tour, Claudia und Luis. Die beiden begrüßten uns mit einer Wärme, die uns Chile hat näher bringen lassen. Wir konnten uns gut unterhalten (beide sprachen extra langsamer) über ihr Leben in Puerto Natales, die Saison, das Wetter und die Herausforderungen des Alltags am Ende der Welt. Als Überraschung bekamen wir sogar kleine Geschenke, was uns wirklich berührt hat.

Da es in Puerto Natales wettertechnisch herausfordernd war, mussten wir manche Pläne aufgeben.
Dafür haben wir viel gelesen, gekocht und die kommenden Wochen geplant.