Pinguinmomente zwischen Feuerland und Magellanstraße

Monique

11/22/2025

Magallanes- und chilenische Antarktisregion – ein Name für eine Provinz, der für mich nach großer Weite und Abenteuer klingt. Wir sind in der Hauptstadt der Region, in Punta Arenas, angekommen und werden auch hier mit patagonischem Frühlingswetter begrüßt: Regen und Wind. In unserem süßen Hostal empfängt uns Arturo herzlich. Da es draußen stark regnet, nutzen wir die Zeit für einen kleinen Mittagsschlaf.

Später machen wir uns auf in die Innenstadt und direkt zu einem Restaurant. Zwar wäre es eher Kaffee-und-Kuchen-Zeit, aber bei diesem Wetter genießen wir ein Lamm- und Guanaco-Stew – zusammen mit einem Pisco Sour ein wunderbarer Sonntagnachmittagsgenuss. Der Inhaber drückt uns für ein Foto landestypische Hüte in die Hand. Quasi sehen wir jetzt aus, wie Chilenen. Am Nachbartisch sitzt ein Paar aus Toronto, und wir kommen ins Gespräch, plaudern lange und ganz entspannt. Niemand hat es eilig bei dem Wetter.

Anschließend spazieren wir im Nieselregen entlang der Promenade und des Strands. Neben vielen Möwen sehen wir auch Expeditionsschiffe, die von hier aus in die Antarktis fahren. Wie so oft in Südamerika gönnen wir uns zum Abendessen ein leckeres Stück Kuchen und heiße Schokolade. Den südamerikanischen Milhoja werde ich definitiv vermissen. Und seit diesem Wochenende überall zu sehen: Weihnachtsdeko.

Am nächsten Tag regnet es natürlich wieder und der Wind bläst kräftig. Nach einem ruhigen Vormittag im Hostal fahren wir in ein Shoppingcenter. Überall Weihnachtsdekoration! Während ich kurze Hosen und T-Shirts anprobiere, läuft Michael Bublé mit seinem Weihnachtsalbum und „Stille Nacht“ über die Lautsprecher. Spätestens da schießen mir vor Lachen und wegen der Kuriosität der Situation die Tränen in die Augen.

Lange vermisst und doch sofort erkannt: die Sonne. Mit Blick aus unserem Fenster sehen wir am nächsten Morgen die Magellanstraße im Licht und sogar das gegenüberliegende Ufer von Feuerland. Schönes Wetter heißt für uns: wandern! Mit einem Taxi geht es in das Magellan National Reserve. Nachdem wir die Parkgebühren bezahlt und uns in die Liste der vielleicht 20 Tagesbesucher eingetragen haben, starten wir die 10-Kilometer-Rundwanderung „Circuito Las Lengas“. Es ist ein einfacher Weg mit viel Matsch, aber auch mit einigen Aussichtspunkten, die uns einen wunderbaren Blick über die Bucht bis nach Feuerland bieten.

Nach der Wanderung gönnen wir uns im berühmtesten Kiosk von Punta Arenas Choripan und Choriqueso. Eigentlich nur zwei Toasts mit Käse und einer undefinierbaren Soße, aber überraschend lecker. Abends wird’s dann wieder typisch patagonisch-deftig: für Stephan gibt es riesige Miesmuscheln, für mich wieder Guanaco und dazu ein Pisco Sour.

Am nächsten Tag steht eine lange Tour an: Start 7:10 Uhr, Rückkehr 23:00 Uhr. Sonne gibt’s keine, dafür Regen. Zuerst fahren wir mit dem Minibus nach Punta Delgado, setzen mit der Fähre über die Magellanstraße nach Feuerland über und steuern dann die Reserva Natural Pingüino Rey an. Unterwegs stoppen wir immer wieder und haben Zeit, die Weite der Steppe zu genießen. Immer wieder kreuzen Guanakos unseren Weg oder auch eine Schafsherde.

Im Reservat sehen wir die großen Königspinguine schon von weitem. Fast einen Meter hoch stehen sie da wie kleine weiße Leuchttürme. Auf 20 Meter Nähe beobachten wir sie watschelnd, ruhend oder sich putzend. Hinter ihnen Meer und Berge. Es ist beeindruckend diesen majestätischen Pinguinen zuzusehen und zuzuhören. Wenn sie trompeten, um sich bei ihrem Männchen oder Weibchen bemerkbar zu machen, ist das unüberhörbar.
Die Pinguine in ihrem natürlichen Umfeld zu sehen, war einfach wunderbar.
Die Rückfahrt erfolgt per Boot, zweieinhalb Stunden über die Magellanstraße.

Unsere Gruppe ist super herzlich, wir quatschen viel und haben einen richtig schönen Tag zusammen. Bei über 15 Stunden unterwegs zusammen, macht das so viel aus.

Unser letzter Tag in Patagonien beginnt wieder mit Choripan und Choriqueso, diesmal ergänzt durch eine Bananenmilch. Danach fahren wir eine Stunde mit dem Boot auf die Isla Magdalena und besuchen die Magellanpinguine. Wir sind sofort wieder verliebt. Die kleinen Kerle laufen teilweise direkt an uns vorbei, und natürlich haben sie immer Vorfahrt. Überall watscheln die kleinen Pinguine geschäftig zwischen ihren Höhlen umher. Einige tragen Nistmaterial im Schnabel, andere liegen auf den Bauch im Eingang ihrer Höhle. Auf der Insel leben knapp 6.000 Magellanpinguine und tausende von Möwen und andere Vögel.
Die Tiere sind immer nur zwischen September und April vor Ort, ansonsten in wärmeren, nördlicheren Gebieten von Südamerika.

Patagonien hat uns mit seinem Wetter gut durchgepustet. Ein paar sonnige Tage, ansonsten Regen, Wind, Hagel, Schnee und Kälte. Wir haben alles getragen, was der Rucksack hergab (viel war es nicht). Vielleicht gehört genau das hier irgendwie dazu...